Bericht über den 8. IDGF- und 7. BOINC-Workshop

Hier nun mein zusammenfassender Bericht für Rechenkraft.net e.V. über den 8. IDGF Workshop und 7. BOINC Workshop, die beide vom 17.8. bis 19.8.2011 am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Hannover statt gefunden haben.

Vorwort

Dieser Bericht liegt auch als schön formatiertes PDF zum Ausdrucken, Binden, Stöbern, Einrahmen, ins Regal Stellen und Weiterverwenden vor: Abschlussbericht der IDGF- und BOINC-Workshops 2011, PDF, ca. 600KB
(Die LaTeX-Quelldatei gebe ich auf Anfrage heraus.)

Dank geht an Christian Beer und Uwe Beckert für Anmerkungen und Korrekturen.

Fragen, Anmerkungen und Kritik bezüglich dieses Berichts und der Workshops nehme ich entweder per E-Mail, den Kommentaren unten oder im RKN-Forum (sobald es wieder online ist) entgegen und bemühe mich alle Anfragen zeitnah zu beantworten.


Abschlussbericht für Rechenkraft.net e.V. des 8.

IDGF Workshops und 7. BOINC Workshops ###Teilnehmer und Ort Insgesamt war der BOINC-Workshop mit 47 registrierten und einigen kurzfristigen und inoffiziellen Teilnehmern der bislang größte BOINC-Workshop. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (kurz: Albert-Einstein-Institut, AEI), das Betreiber des sehr erfolgreichen BOINC-Projekts Einstein@Home (E@H) ist, hat die Räumlichkeiten sowie das äußerst umfangreiche Verpflegung organisiert und bereit gestellt.

Unter den Teilnehmern waren alte Bekannte und „Stars“ der BOINC- und DC-Szene wie - natürlich - David Anderson (Chefentwickler von BOINC), Bruce Allen (Chef von E@H), Kevin Reed (World Community Grid (WCG)), sowie Computerwissenschaftler und Projektbetreiber, die BOINC und DC im Allgemeinen mit neuen Ideen und Ansätzen in neue Universen treiben wollen (Zuletzt nannte sich der BOINC-Workshop „Pangalactic“ - über die Galaxis hinaus -, in diesem Jahr jedoch „Multiverse“ - über mehrere Universen hinaus.).

Aus Eigener Sicht

Auch in diesem Jahr war Rechenkraft.net e.V. mit drei Leuten und einem Vortrag auf beiden Workshops vertreten. Als Mann für das Technische (Projektadministration) war Uwe „Yoyo“ Beckert dabei. Als Experte für die gesamte BOINC-Infrastruktur und Mitentwickler von BOINC, war Christian Beer dabei. Schließlich war auch Torbjörn Klatt als stellvertretender Vereinsvorsitzender wieder mit von der Partie und hat einen Vortrag über die Entstehungsgeschichte und Erfolge von Rechenkraft.net e.V. gehalten. Hier hat er auch die unterstützten (wie Constellation) und eigenen Projekte (Yoyo@Home und RNAWorld) vorgestellt.

Allgemeine Bemerkung

Alle Vorträge beider Workshops wurden live über die EVO*-Plattform gestreamed. Allerdings gab es einige Kommunikationsprobleme, so dass die Teilnehmer erst viel zu spät davon erfahren haben: Um die Mittagszeit des 18.8.2011, so dass es erst dann über Twitter, Facebook und das RKN-Forum verbreitet werden konnte. Auch war dieser Stream nicht geplant, sondern entsprang eher einem Zufall. Mir ist nicht bekannt, dass jemand diesen Livestream aufgezeichnet hat. Die Vorträge des IDGF-Workshops wurden von der *IDGF selbst noch zusätzlich gefilmt und ich bemühe mich eine Aufzeichnung des Vortrags über RKN e.V. zu erhalten, um diese offiziell und frei verfügbar zu machen.

Die Slides einiger Vorträge des BOINC-Workshops lassen sich im BOINC-Wiki abrufen: http://boinc.berkeley.edu/trac/wiki/WorkShop11

Das Material des IDGF-Workshops ist auf der Seite der IDGF abrufbar: http://desktopgridfederation.org/programme8

Von den Ereignissen

####Vorträge, die in Erinnerung bleiben #####Weitere Erfolgsmeldungen von Einstein@Home von Benjamin Knispel
Slides

Im letzten Jahr konnte Benjamin Knispel von Einstein@Home zwei sensationelle Ereignisse frisch präsentieren: Die Entdeckung zweier bislang unbekannter Radiopulsare durch einige Teilnehmer des Einstein@Home-Projekts. In diesem Jahr sprach er über weitere Radiopulsare, die im vergangenen Jahr entdeckt wurden, so dass E@H nun insgesamt 8 Radiopulsare gefunden hat, von denen einige zu sehr seltenen Klassen gehören.

In seinem Vortrag erklärte Benjamin die zu Grunde liegende Physik und die eingesetzten Methoden. Es war mit Abstand der naturwissenschaftlichste Vortrag während der Workshops. Am letzten Tag des BOINC-Workshops konnte E@H einen weiteren Erfolg verkünden: Ein Paper über die Entdeckung der letzten drei Radiopulsare.

WCG Status Report

von Kevin Reed
Slides

Hauptaussage: Massives Marketing und Aktivität in Facebook bringt keine neuen BOINC-Nutzer, dafür aber viele Probleme.

WCG hatte für knapp sechs Monate eine häufig genutzte Facebook-App, die die erreichten Badges auf die Pinnwand der Benutzer schreibt. Facebook löschte diese App jedoch ohne Ankündigung, da kein „interaktiver Inhalt“ erstellt wurde. Über die knapp sechs Monate fanden insgesamt etwa 150 neue Benutzer zu WCG. Im Vergleich dazu brachte die Publicity durch den erfolgreichen IBM Jeopardy-Computer Watson in wenigen Wochen einige Tausend neue Benutzer zu WCG.

Was allerdings sehr gut funktioniert, und in Zukunft wohl von mehr Projekten übernommen wird, sind gelegentliche E-Mails nach längerer Inaktivität des Benutzers für das Projekt oder bei besonderen wissenschaftlichen Erfolgen des Projekts.

Renderfarm.fi

von Jesse Kaukonen
Slides

Hello, my name is Big Buck Bunny and you might know me from movies like The Big Buck Bunny.

The Big Buck Bunny

Es war mit Abstand der multimedialste Vortrag beim diesjährigen BOINC-Workshop und Jesse Kaukonen zeigte das Video von Big Buck Bunny, wie dieser anschaulich die Motivation und Funktionsweise des verteilten Renderns von Videos erklärt. Jesse berichtete von den Erfolgen und Problemen des Renderfarm.fi-Projekts und nannte die derzeitigen Limitierungen an die Komplexität und Umfang der zu rendernden Videos. Da das Projekt mit seinen derzeitigen Benutzern an kommerzielle Rederfarmen heran kommt, wünscht sich Jesse und seine Kollegen als nächste Herausforderung den direkten Vergleich mit eben diesen an Hand von größeren Filmprojekten.

Multi-Prozessor und -Core Anwendungen in CPDN

von Simon Wilson

Klimamodelle werden in der Regel auf Supercomputern gerechnet, da eine sehr enge Verknüpfung der einzelnen Prozessoren essentiell notwendig ist. Die WorkUnits von ClimatePrediction.Net (CPDN) basieren bislang auf einer speziell modifizierten Anwendung, die keine Vorteile aus den heutigen Multicore-Prozessoren zieht.

Simon Wilson hat in seinem Vortrag nun die Probleme beschrieben, die sein Team vom MetOffice (Das MetOffice ist der britische staatliche Wetterdienst) bei CPDN beim Erweitern der CPDN-Anwendungen hatten, damit diese die Dual-, Quat-, Hex- und Oct-Core-Prozessoren der Teilnehmer ausnutzen können.

Für die Interprozesskommunikation wird die gleiche Technologie eingesetzt, die auch auf HPCs eingesetzt wird: MPI. Für die Linux-Anwendung barg dies keine nennenswerten Probleme, doch das Erstellen der Windows-Version ist nach wie vor problematisch, da Microsoft eine spezielle Variante von MPI verwendet.

Geschichte und Projekte von Rechenkraft.net e.V.

von Torbjörn Klatt
Slides

Torbjörn gab eine Zusammenfassung der wichtigsten Meilensteine der Entstehungsgeschichte der Community Rechenkraft.net und des Vereins Rechenkraft.net e.V. (RKN e.V.), stellte das Forum als eines der wichtigsten deutschsprachigen Anlaufstellen für Diskussionen und Probleme rund um verteiltes Rechnen (DC) sowie das Wiki als umfassende Informationsquelle für alles rund um DC dar.

Als Höhepunkt präsentierte Torbjörn das von RKN e.V. unterstützte Projekt Constellation sowie die beiden selbstständig betriebenen Projekte Yoyo@Home und RNAWorld. Immer wieder machte er darauf aufmerksam, dass all das ausschließlich auf freiwilliger Basis und in der Freizeit von den Mitgliedern der Community und des Vereins realisiert wird.

CernVM und viel Rechenpower

von Ben Segal
Slides

Im letzten Jahr stellte Ben Segal die damaligen intensiven Bemühungen seiner Gruppe am CERN vor, die Physiksimulationen der theoretischen Physiker am CERN verteilt über BOINC laufen zu lassen. Das Problem dabei war, die notwendige aber äußerst komplizierte und von den Wissenschaftlern ungewollte Portierung dieser Anwendungen auf andere Betriebssysteme wie Windows zu vermeiden. Statt dessen sollte das am CERN eingesetzte Linux-System auf SciLinux-Basis verwendet werden.

Die einzige sinnvolle Lösung war die Verwendung einer virtuellen Maschine, die vom BOINC-Clienten gestartet wird und mit diesem kommuniziert. Die eigentlichen Applikationen sind in dieser virtuellen Maschine und die WorkUnits werden auch in dieser bearbeitet.

In diesem Jahr konnte Ben nun den äußerst erfolgreichen Start des LHC@Home-2.0-Projekts präsentieren. Er erklärte außerdem, die technischen Details, wie die Größe der VM und die erforderliche Bandbreite klein gehalten wird und dennoch die eigentlichen Applikationen automatisch geupdated werden können.

Ben Segals Gruppe stellt die gesamte Arbeit, die CernVM und das serverseitige Framework, zur freien Verfügung. Eine Adaption dieser für andere Projekte, wie zum Beispiel RNAWorld (Das wäre insbesondere die Lösung für das Checkpointing-Problem unter Linux.), ist theoretisch zwar möglich, jedoch schätze ich den nötigen Aufwand als immens und derzeit von RNAWorld nicht umsetzbar ein.

Beeindruckend ist, dass das Projekt innerhalb der ersten wenigen Tage 8.000 neue Benutzer gewinnen konnte und die Registrierung für das Projekt bis auf Weiteres abschalten musste. Sobald die Serverinfrastruktur erweitert und Kinderkrankheiten sowohl auf der Serverseite als auch in der CernVM selbst ausgemerzt sind, ist eine tägliche WorkUnit-Rate von 10.000 erfolgreich berechneten Tasks angestrebt (derzeit bei etwa 1.000).

Effektives Crunchen und trotzdem Strom sparen

von Peter Hanappe

Wie kann man effektiv crunchen, also eine WorkUnit möglichst schnell abarbeiten, und dabei dennoch viel Strom sparen? Peters Gruppe hat über einen längeren Zeitraum zwei unterschiedliche Sony Vaio Laptops mit einem Linux in Kombination mit einem Strommessgerät verwendet. Sie verwendeten eine so genannte Dummy-WorkUnit (Es wurden keine Berechnungen im wissenschaftlichen Sinn ausgeführt, sondern lediglich ein Zähler in einer simplen FOR-Schleife hochgezählt.) und ermittelten unter verschiedenen BOINC- und System-Einstellungen die Berechnungszeit pro WorkUnit und zusätzlichen Stromverbrauch (Der Stromverbrauch des eingeschalteten Systems unter Arbeitsbedingungen wurde nicht berücksichtigt.).

Schluss endlich kamen sie zum Ergebnis, dass die beste Konstellation ein Laptop ist, der nur während der Arbeitszeit läuft und bei dem das Linux-Kernel-Modul ignore_nice aktiviert ist. Im Vergleich konnte damit der zusätzliche Stromverbrauch pro WorkUnit um mehr als 50% reduziert werden (das beinhaltet jedoch auch einen kleinen Hack im Quelltext der WorkUnit-Applikation selbst), wobei die Berechnungszeit sich nur um wenige Prozent erhöht hat.

Interessant ist zu vermerken, dass sich die vorhandene BOINC-Option die CPU nur bis zu einem gewissen Prozentsatz auszulasten, kontraproduktiv auswirkt und zu einem effektiv erhöhten Stromverbrauch führt.

WorkUnits mittels GridBee im Browser rechnen

von Gábor Molnár
Slides

Gábor Molnár und Henrik Schnell aus Budapest konnten auf dem diesjährigen BOINC-Workshop ihr Framework GridBee zur Berechnung von WorkUnits in jedem aktuellen Webbrowser (Voraussetzung ist die Unterstützung von HTML5.) präsentieren. Serverseitig läuft nach wie vor ein BOINC-Server, doch der Client wurde durch ein JavaScript-System ersetzt. Der Vorteil von JavaScript ist die breite Unterstützung in nahezu jedem Webbrowser, wodurch eine sehr große Plattformunabhängigkeit erreicht wird ohne die eigentliche wissenschaftliche Anwendung mehrfach portieren zu müssen. Der große Nachteil besteht in den Begrenzungen des permanenten Speichers der Webbrowser, wodurch eine WorkUnit samt ihrer Checkpoints nur wenige MB an Speicher nutzen darf. Ebenfalls sollten die WorkUnits sehr kurz sein und ein sehr häufiges Checkpointing muss in die Anwendung implementiert werden, da das Browserfenster (bzw. Tab) jederzeit geschlossen werden kann.

Clientübergreifendes Crunchen mittels VOLPEX

von Hien Nguyen

Bereits seit einigen Jahren entwickelt eine Gruppe in Houston ein auf BOINC basierendes Framework VOLPEX, das die Kommunikation zwischen den einzelnen Clienten zur Verfügung stellt und somit es ermöglicht, dass WorkUnits einer Anwendung von den Zwischenergebnissen parallel laufender WorkUnits auf anderen entfernten Clienten profitieren können.

Bislang ist diese Funktionsweise ein Alleinstellungsmerkmal und großer Vorteil der Hochleistungsrechner (High Performance Cluster, HPC). Da einige wissenschaftlichen Anwendungen auf dieser Möglichkeit angewiesen sind, würde es die Einsatzmöglichkeiten von BOINC erweitern.

Neben den Sicherheitsrisiken ist die Organisation eines solchen Netzwerks die größte Herausforderung und Hien konnte auf dem diesjährigen BOINC-Workshop einige Fortschritte verkünden. Bis zu einem produktiv einsetzbaren System dürfte noch einige Zeit vergehen.

Verteiltes Dateisystem Attic

von Ian Kelley

Es ist keine neue Idee, die Rohdaten und Ergebnisse der WorkUnits nicht zentral auf dem Projektserver zu haben, sondern bei den BOINC-Nutzern verteilt zu lagern. Insbesondere Projekte mit großen Datenmengen wie E@H oder Teilprojekte des WCG würde hiervon profitieren, da es die Last auf die Projektserver deutlich reduzieren würde, was unter anderem Kosten senkt.

Mit Attic (Attic, engl. „Dachboden“, „dort wo man Dinge hintut und lagert“) ist ein solches System, das die damit verbundenen Probleme überzeugend löst bzw. zu lösen im Stande ist, bald in die BOINC-Infrastruktur integrierbar. Attic selbst ist im Prinzip eine neue Reimplementation des BitTorrent-Protokolls in Hinblick auf die Bedürfnisse von BOINC. Es sind noch einige Probleme bezüglich der Client-Kommunikation zu lösen, da in der Regel - sinnvoller Weise - Firewalls die benötigte Art von Kommunikation unterbinden.

University of Westminster spart viel Geld dank BOINC

von Stephen Winter
Dieser Vortrag war Teil des IDGF-Workshops am 17.8.2011
Slides

Dass verteiltes Rechnen Kosten spart, können alle Wissenschaftler, die ein BOINC-Projekt nutzen, bestätigen. Allerdings setzen es derzeit nur visionäre und computeraffine Wissenschaftler ein, die die Idee von freiem Wissen und der freien Veröffentlichung von Forschungsergebnisse (open access) unterstützen. Eine weitere Einsatzmöglichkeit von BOINC ist die Einführung in größeren Institutionen zur Vernetzung der eigenen lokalen Computer, um interne Simulationen kostengünstig durchzuführen.

Als Pionier geht die University of Westminster (UoW) in London voran und hat vor einiger Zeit ihre fünf Campi in London zu einem großen BOINC-Netzwerk zusammengefügt. Da nun die meisten Forschungsgruppen der UoW in diesem internen BOINC-Netwerk gerechnet werden und nicht mehr auf gemieteten HPCs, spart die UoW jährlich etwa 500.000 britische Pfund.

Auf Grund dieser Erfolgsgeschichte planen nun mindestens eine andere britische und eine niederländische Universität ebenfalls ein internes BOINC-Netzwerk aufzubauen.

Ein P2P-DesktopGrid namens OurGrid

von Francisco Brasileiro
Dieser Vortrag war Teil des IDGF-Workshops am 17.8.2011
Slides

Francisco Brasileiro von der brasilianischen Universidade Federal de Campina Grande stellt eine komplette Alternative zur BOINC-Infrastruktur vor, die auf einer Peer-to-Peer-Vernetzung der Clienten setzt. Die einzelnen Clienten können ebenfalls eigene Jobs ins Netzwerk schicken.

Insbesondere in geschlossenen Instituten (campus- oder firmenintern) wird OurGrid eingesetzt werden können, wo einzelne Abteilungen verschiedene Simulationen haben, die zu groß/lange für eine lokale Bearbeitung auf den Workstations der Abteilung sind, aber zu klein für den campus-/firmeneigenen Großrechner.

Einen Einsatz außerhalb geschlossener und abgesicherter Netzwerk halte ich für nicht sinnvoll, da OurGrid zu viele unkalkulierbare Sicherheitsrisiken birgt, deren Lösung einen immensen Aufwand bedeuten würde.

Pausengespräche

#####Vertiefung der Kooperation mit der IDGF RKN e.V. ist zwar seit Februar 2011 Mitglied in der International Desktop Grid Federation (IDGF), doch außer einer bislang nicht weiter publizierten Anbindung des EDGeS-Projekts an Yoyo@Home, ist nichts gemeinsames geschehen.

In Gesprächen mit Ad Emmen, Peter Kacsuk und Robert Lovas wurde nun abgemacht, dass sich dies in den kommenden Wochen und Monaten merkbar ändern wird. Neben gemeinsamen Pressemitteilungen ist eine Zusammenführung der News-Feeds geplant. Hierzu gehört auch die Kooperation mit der russischen sowie asiatischen Abteilung der IDGF bezüglich dem Austausch und Übersetzung von Informations- und Bildungsunterlagen sowie Neuigkeiten.

Ein deutschsprachiger BOINC-Workshop

Inspiriert von den Projekten Africa@Home und Asia@Home hatte Christian Beer bereits vor einigen Jahren die Idee einen deutschsprachigen BOINC-Workshop für Wissenschaftler zu organisieren, denen die Möglichkeiten des verteilten Rechnens unbekannt sind. Also solche Wissenschaftler zu gewinnen, die nicht computeraffin sind und sich über vorhandene Tools in ihrem speziellen Fachbereich nicht bewusst sind. Es sollen keine technischen Details vorgestellt oder gar diskutiert werden, sondern im Sinne von „Hands on“ in knapp zwei Tagen lauffähige BOINC-Projekte mit den speziellen Anwendungen der Teilnehmer entstehen.

Dieses Projekt hat nun durch die Mitgliedschaft von RKN e.V. in der IDGF neuen Schub bekommen und wird nun aktiv organisiert. Möglichkeiten, sich hier aktiv einzubringen, werden schon bald von Christian genannt werden können.

Harmonious Trees (Yoyo@Home) im Browser

Nach dem Vortrag von Gábor Molnár über GridBee (siehe oben) kontaktierte Uwe Beckert die Referenten und binnen weniger Minuten war ausgemacht, dass der etwa 1.000 Zeilen lange C++-Quelltext der Harmonious-Trees-Applikation von Yoyo@Home von Molnár und Schnell nach JavaScript portiert wird. Ist dies erfolgreich, können WorkUnits für Harmonious Trees in jedem zeitgemäßen Webbrowser berechnet werden.

Brasilianische Übersetzungshilfe?

Francisco Brasileiro, Chefentwickler von OurGrid, hat sich die Übersetzungsarbeit von Der Diplomat in unserem Wiki ins brasilianische Portugiesisch angeschaut und die hohe sprachlich Qualität gelobt. Jedoch sind ihm einige kleine grammatikalische Fehler aufgefallen, die Nicht-Muttersprachler des öfteren machen. Er bot eine Kooperation mit RKN e.V. an und würde sich auf die Suche nach Helfern in der brasilianischen BOINC-Community machen, die die übersetzen Texte korrigieren würden.

Verbesserung und Erweiterung der elektronischen Bibliothek

David Anderson machte mich noch einmal darauf aufmerksam, dass im Wiki der BOINC-Seite bereits eine recht umfangreiche elektronische Bibliothek existiert, die sich größtenteils mit der unseren überschneidet. Es ist naheliegend, dass diese beiden Bibliotheken in eine gemeinsame integriert werden müssen. Hilfe hierbei wird dankend angenommen.

Deutschsprachiges Buch zu BOINC für Wissenschaftler geplant

Christian Benjamin Ries von der FH Bielefeld hat verkündet, dass er ein praxisorientiertes Buch über BOINC schreibt, das von dem Springer Verlag verlegt wird. Deadline ist der 1.1.2012, so dass es nächstes Jahr erscheinen wird.

In diesem Buch wird zunächst die Geschichte von BOINC erzählt und dann mehrere Praxisbeispiele zum Aufsetzen eines BOINC-Projekts mit Standard-Anwendungen für Biologie, Chemie und Physik wie z.B. AutoDock. Noch sind einige Kapitel frei und RKN e.V. wird hoffentlich ebenfalls ein Kapitel beisteuern können.

Wohin geht die Reise?

####Für Nutzer sichtbar #####Vereinfachung der Projekt-zu-Benutzer-Kommunikation David Anderson hat in seiner Keynote seine aktuellen Versuche vorgestellt, Mitteilungen und Informationen an den BOINC-Benutzer für die Projektbetreiber zu vereinfachen. Hierunter fällt auch die Überarbeitung der Clienteigenen Mitteilungen über z.B. Berechnungsfehler und die Internationalisierung (Internationalisierung bedeutet die Möglichkeit, diese Mitteilungen in anderen Sprachen zu übersetzen.) dieser. Eine weitere Idee ist, den Benutzer durch kleine Notizen aus dem System-Tray (Das BOINC-Manger-Symbol im Systemabschnitt der Kontrollleiste (bei Windows)) über besondere Vorkommnisse zu informieren.

Den ersten Schritt dieser Bemühungen kann man in der aktuellen Version des BOINC-Clienten betrachten, wo die Client-Mitteilungen in informative Nachrichten über die aktiven Projekte auf der einen Seite und in Meldungen, Warnungen und Fehler der lokalen WorkUnits auf der anderen Seite aufgeteilt wurden.

Komplettes Redesign der Weboberfläche

Matt Blumberg von GridRepublic in Zusammenarbeit mit Mark McAndrew von The CharityEngine sowie E@H treiben eine komplette Überarbeitung der Weboberfläche der BOINC-Projekte voran. Zunächst wird das mit dem quelloffenen Content Managment System Drupal realisiert. Doch das endgültige Ziel ist es, eine allgemeine Schnittstelle zum BOINC-Server zu entwickeln, so dass BOINC-Projekte einfach in bestehende Webseiten mittels Plugins für Joomla, Typo3, WordPress etc. integriert werden können.

In einer Arbeitsgruppe beim Hackfest konnte die Benutzeroberfläche eines angemeldeten Benutzers („Meine Computer“, „Meine WorkUnits“, etc.) konzeptionell neu organisiert werden. Insbesondere wurde die Darstellung der Einstellungsmöglichkeiten grundlegend neu organisiert und gerade im Hinblick auf BOINC-Neulinge deutlich vereinfacht. Nun ist es daran, dieses Konzept in erste Demo-Grafiken umzusetzen und weiter zu entwickeln.

Ich persönlich würde mich freuen, wenn bis zum Ende des Jahres diese Demo-Grafiken Form annehmen. Mit einer ersten einsetzbaren Beta-Version ist dann vielleicht irgendwann im nächsten Jahr zu rechnen, vorausgesetzt, dieses Projekt nimmt an Fahrt auf.

Hinter den Kulissen

#####Verbessertes Scheduling Seit geraumer Zeit zerbrechen sich die BOINC-Entwickler und Projektbetreiber die Köpfe darüber, wie man den so genannten „Throuput Tail“ sinnvoll und automatisiert verkürzen kann. Der „Throuput Tail“ ist die Zeitspanne eines Job-Pakets, wo nur noch wenige WorkUnits verblieben sind, diese aber vergleichsweise lange zur endgültigen Validierung brauchen.

Während des Hackfests am zweiten Tag befasste sich die Gruppe um Kevin Reed mit dieser Problematik und scheint ein recht detailliertes Konzept hierfür entwickelt zu haben. Man muss nun abwarten, wie schnell dies in den Quelltext des BOINC-Servers bzw. speziell des Schedulers integriert wird.

Remote Job Submission

Die selbstständige Einreichung von Jobs - oder gar ganz eigenen Applikationen - von einzelnen zertifizierten Wissenschaftler in bestehende BOINC-Projekte ist ein sehr populäres Thema und es wurden zumindest zwei eigenständige Ansätze hierfür vorgestellt.

Viele Wissenschaftler und Projekte wünschen sich eine solche Funktion, jedoch sind die Sicherheitsprobleme bei weitem nicht zu unterschätzen und die größte Herausforderung. Insbesondere muss sichergestellt werden, dass die eingereichten Applikationen keinen Schaden anrichten können - weder auf den Computern der Benutzer noch auf den Projektservern.

Den wohl am besten durchdachten Ansatz, Legion, präsentiert die Gruppe um Pablo Fonseca aus Peru, welcher nun versucht wird nach und nach in die BOINC-Infrastruktur zu integrieren (Slides des Vortrags). Legion bietet lediglich die Möglichkeit Jobs für im Projekt bestehende Anwendungen einzureichen, doch auch hier bestehen signifikante Sicherheitsrisiken, die jedoch größtenteils bereits gelöst sind.

GPU-Applikationen mittels openCL

Bislang sind sämtliche GPU-Applikationen auf Grund der unterschiedlichen Frameworks entweder ausschließlich für ATI-Grafikkarten oder Nvidia-Grafikkarten verfügbar. Mit dem offenen Standard openCL wird diese Barriere entfernt, da dies sowohl von ATI- als auch von Nvidia-Grafikkarten unterstützt wird.

Oliver Bock von E@H ist seit einiger Zeit dabei die CUDA-Applikationen nach openCL zu portieren. Hierbei stieß er auf zahlreiche Probleme, von denen er bereits viele lösen konnte. Er kündigte an, diese Probleme und dessen Lösungen detailliert im BOINC-Wiki zu beschreiben.

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