Rundreise #1 — Stewart Island
Und da bin ich wieder, zurueck in der Zivilisation. Seit Gestern Abend, um genauer zu sein. Derzeit sitze ich in dem einzigen Internet-Cafe in Invercargill und schreibe diesen Beitrag.
Am Sonntag Nachmittag war ich in Dunedin in den Bus nach Invercargill *gestiegen und nach etwa 3,5 Stunden nach einer ruhigen und entspannten Fahrt angekommen. Nachdem ich mich etwas orientiert hatte, kam ich gegen 19Uhr an meinem Hostel an, dem “Kackling Kea Backpackers“. Das Zimmer teilte ich mir mit zwei anderen Jungs, die auf ihrem *Catlins-Trip waren. Das Hostel ist wirklich schoen und gemuetlich – von zwei ausgewanderten Amerikanern gefuehrt.
Am Montag Morgen bin ich frueh um halb 8 aufgestanden, denn um 8:20 holte mich der Shuttle-Bus nach Bluff, zur Faehre ab. Die Ueberfahrt war etwas holprig und leicht stuermig, aber in dem grossen Katamaran war es gut auszuhalten. Das Wetter an sich, machte mir aber keine grossen Hoffnungen, einen tollen Tag zu erleben.
Schliesslich, auf der Insel angekommen, war es aber um einiges besser und ich stattete dem DOC einen Besuch ab, wo ich mir mein Personal Locator Beacon lieh, das Intention Formular ausfuellte und ueberfluessiges Gepaeck im Schliessfach wegsperrte.
Hier entschied ich dann auch, meinen Trip auf Stewart Island etwas zu verkuerzen und mich am Donnerstag Nachmittag vom Wassertaxi am Freshwater Landing abholen zu lassen.
Dann ging es los.
Ab und an gab es ein paar Schauer, die aber nicht das Potential hatten, mich zu durchnaessen.
Der Track selbst war recht schoen und die meiste Zeit ging man ueber Holzbohlen, um nicht im Matsch einzusinken. Nach etwa drei Stunden laufen und einer 20-minuetigen Pause, kam ich dann am North Arm Hut an. Diese Huette auf dem Rakiura-Track, dem Great Walk auf Stewart Island. Dort traf ich drei Amerikaner, die ich waehrend des Semesters in Dunedin kennen gelernt hatte. So verbrachte man dann den Abend, sich zu unterhalten – ueber Gott und die Welt.
Am naechsten Morgen bin ich frueh raus und war um halb 9 auf dem Track zum Freshwater Landing Hut.
Dieser Weg sollte der haerteste meiner gesamten Tour werden: Sechs bis sieben Stunden durch Matsch, Fluesse, Baeche und Steilhaenge hoch und hienunter.
Versprach interessant zu werden.
Schliesslich war es das auch – aber auch sehr schoen.
Meine Fuesse waren schon nach wenigen Metern tief im Matsch eingesunken und nass.
Aber dank der tollen Merino-Socken, schoen warm.
Bei Bachueberquerung Nummer 10 hatte ich aufgehoert zu zaehlen – insgesamt duerften es geschaetzte 20-25 gewesen sein.
Alle vom gleichen Charakter: 1-2m steil herab, 1-2m breit Wasser (ca. 10-30cm tief), 1-2m steil hoch.
Mit ~23kg auf dem Ruecken ein echter Spass!
Wirklich anstrengend war dann aber der Aufstieg auf den Huegelkamm: 250 Hoehenmeter steil durch Matsch und ueber Wurzeln.
Das wurde dann bis zur Huette nicht besser – will heissen: Durch Matsch und ueber Wurzeln ging es dann weiter und auch wieder herunter.
Nach knapp sechs Stunden (ich war wirklich flott) kam ich am Freshwater Hut an und nach einer halbstuendigen Mittagspause entschied ich den Rest (etwa 3-4h) bis zur Mason Bay, meinem Ziel, noch weiter zu gehn.
Die Strecke (~15km) war sehr flach und es zog sich durch leichtes Buschwerk und Sumpf und Moor.
Die Fuesse taten weh und jeder Schritt war eine kleine Ueberwindung – ich hatte mich doch leicht uebernommen.
Doch wurde ich gegen 16Uhr fuer meine Strapazen ausreichend belohnt: Ich sah meinen ersten KIWI!! Direkt vor mir auf dem Weg und mich absolut ignorierend.
Ich hatte alle Zeit der Welt, um in Ruhe Fotos machen zu koennen.
Wahnsinn!
Um 18Uhr war ich dann endlich am Mason Bay Hut angekommen und nach einem defitigen Abendessen und einer kurzen Begutachtung meiner geschundenen Fuesse, fiel ich muede ins Bett.
Am Mittwoch ruhte ich mich aus und lief nur in Flip-Flops herum.
Meine Wanderschuhe konnte ich nicht sehen.
Zu gross waren noch die Blasen und Wunden.
Es war ein wirklich schoener Tag und das Herumlaufen in der riesigen Duenenlandschaft und am weiten Strand tat wirklich gut.
Der Wind bliess stetig und stark von Westen und schaufelte grandiose Wolkenmassen heran, die sich direkt ueber mir zusammenbrauten und sich weiter landeinwaerts abregneten.
Beim Kiwi Spotting am Abend war ich zwar nicht erfolgreich, aber ich konnte Tagsueber schon zahlreiche wunderschoene Vogel-Aufnahmen machen: Austernfischer, Moewen, Dottrel und einige Singvoegel.
Am Donnerstag war ich wieder frueh raus, denn ich wollte in aller Ruhe zurueck zum Freshwater Landing laufen, da ich nicht wusste, wie gut mich meine Fuesse tragen werden.
Unterwegs kamen mir einige Singvoegel sehr nah.
Es ist beeindruckend, wie zutraulich die Voegel auf Stewart Island sind.
Sie ruehren sich kein Stueckchen – erst wenn man fast auf sie tritt oder vom Ast schubst.
Um 15Uhr holte mich das Wassertaxi ab und die Fahrt hinueber zur Golden Bay war sehr feucht (von unten und von oben) aber schoen (holprig).
Nachdem ich meine Sachen aus dem Schliessfach wieder geholt hatte, verbrachte ich die Zeit unten in Oban bis um 18:30 mich die Faehre wieder zum Festland zurueck brachte.
Stewart Island verabschiedete mich mit einem gewaltigen Regen.
Dicke, harte Tropfen und ein “shit load” von denen.
Zurueck im Hostel, genoss ich die heisse Dusche und eine grosse Portion “Fish ‘n’ Chips” – endlich wieder “real food” nach vier Tagen Instant Nudeln. Von einem anderen Hostel-Gast bekam ich eine Flasche Bier. Herrlich!
Heute dann zunaechst ausgeschlafen und gegen Mittag in die Stadt gelaufen, um mich hier ein wenig umzusehen. Morgen werde ich dann per Anhalter weiter die Kueste nach Osten fahren. Mein Ziel ist die Colac Bay, ein winziger kleiner Kuestenort bei Riverton. Dort habe ich ein schoenes und guenstiges Backpacker-Hostel ausfindig gemacht.
Fotos kann ich noch keine hochladen. Das werde ich erst in zwei Wochen nachholen koennen, wenn ich in Queenstown meinen Laptop fuer ein paar Tage gebracht bekomme. Ich kann nur schon einmal ankuendigen, dass einige wirklich gewaltige Aufnahmen dabei sind.